Tragus-Piercing

Tragus-Piercing
(Foto: Sarah Naegels / CC-BY 2.0)

Als Tragus-Piercing wird das Einbringen von Schmuckstücken in die kleine, dicke Knorpelmasse, dem Tragus, am Eingang zum Gehörkanal bezeichnet. Etabliert hat sich diese Variante des Ohrlochs in den 90er Jahren. Auf eine lange traditionelle Herkunft kann diese Piercing-Variante im Gegensatz zu anderen Ohrpiercings demnach nicht zurückblicken.

In der Regel wird das Tragus-Piercing komplett durch den Tragus gestochen. Als Schmuck kommt meistens ein Ball Closure Ring oder ein kurzer Labret-Stecker zum Einsatz. Ebenso besteht aber auch die Möglichkeit, das Tragus-Piercing nicht komplett durch den Knorpel zu stechen, sondern als vertikales Oberflächenpiercing zu tragen. Hierbei wird das Piercing durch die Hautoberfläche gestochen, Einstich- und Austrittskanal liegen somit auf einer Ebene. Häufig treten bei dieser Variante jedoch Komplikationen auf, da die Schmuckstücke sehr unter Spannung stehen und vom Körper als fremd angesehen und damit abgestoßen werden und herauswachsen.

Das Tragus-Piercing wird mit Hilfe normaler Piercingnadeln gestochen, das restliche Ohrgewebe wird durch einen kleinen Korken beim Einstich geschützt. Da das Gewebe an dieser Stelle gut durchblutet ist, kommt es beim Piercen häufig zu Blutungen, die sich jedoch schnell wieder einstellen. Als Erstschmuck empfiehlt sich ein gerader Stecker, da gebogener Piercingschmuck häufig als unangenehm oder gar schmerzhaft empfunden wird, bevor es zur vollständigen Abheilung gekommen ist. Durch das Anschwellen nach dem Stechen ist ein übergroßer Stecker die beste Wahl.

Für die Abheilung ist mit einem Zeitraum von gut zwei Monaten zu rechnen, es kann aber auch zu einem Heilungszeitraum von über einem Jahr kommen.
Im Gegensatz zu anderen Ohrpiercings, die nicht den Ohrknorpel durchbohren, tritt beim Tragus-Piercing häufiger eine Infektion des Knorpels auf. Gerne tritt an dieser Stelle auch ein so genannter Wildwuchs auf, bei dem unschönes Granulationsgewebe sichtbar wird. Um solchen Komplikationen entgegenzuwirken, wird gerne der Einsatz eines Lokalantibiotikums empfohlen und von aggressiven Desinfektionsmitteln (Alkohol) abgeraten. Eine Schädigung des Gesichtsnervs und einer daraus resultierenden irreversiblen Gesichtslähmung, wie oftmals als Argument gegen das Piercen aufgeführt, ist aufgrund der anatomischen Gegebenheiten nicht zu erwarten.

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